Nachtgedanken - Ferientagebuch einer Avocado

Mein neues Buch ist am 22. Juli 2014 erschienen. Ich freue mich sehr. Es bildet einen spannungsvollen und surrealen Gegensatz zu meinem ersten Buch.
Erstens ist es eine Geschichte und zweitens lustig und manchesmal poethisch-philosophisch, und drittens kritisch-frech, was ja bei mir eher aussergewöhnlich gewöhnlich ist.
- Man könnte sich fragen, ob eine Avocado zu all den vielen Fragen und dem stundenlangen Nachdenken fähig ist. Muss man eigentlich nicht, denn das Buch ist der Beweis dafür.
- Man könnte sich fragen, weshalb eine Avocado am Anfang ihres Lebens alles buchstäblich wörtlich nimmt und deshalb meint, wenn Menschen Golf spielen, würde dies Gott mit Hagelkörnern machen.
- Man könnte sich fragen, weshalb sich eine Avocado gegen fremdenfeindliche Kakteen zur Wehr setzen und dabei noch jede Nacht philosophische Gedanken wälzen muss.
- Man könnte sich fragen, wieso sich eine Avocado in eine Schnittblume verliebt und zugleich der Menschen Unehrlichkeit beobachtet.
- Man könnte sich auch fragen, wieso es zuerst Nachahmung braucht, um zu guter Letzt zu sich selber zu gelangen, oder wieso Menschen derart manipulierbar sind, anstatt sich selber mal auf den Zahn zu fühlen...usw.
Dies alles muss man sich nicht fragen. am einfachsten ist es, ihr lest dieses Büchlein, womit alle ernsten Fragen sich in Luft auflösen.
Vorwort von Martin Andreas Walser, Autor
»Die Zeit zum Sein und Staunen« bricht für den Menschen viel früher an als für die Avocado, deren Ferientagebuch die Winterthurer Autorin Judith Faller uns mit ihrem Buch »Nachtgedanken« zugänglich macht. Vergnüglich zu lesen, was dieser Pflanze, von ihren Eltern zu zwei Tanten in die Ferien gegeben, die sie vorübergehend großziehen, im Verlaufe ihres Daseins alles geschieht. Sie wird von Kakteen und einer Katze misshandelt, erlebt einen ihrer übelsten Schreckmomente, als Gott vermeintlich mit Golfbällen um sich schmeißt und beobachtet aus mehr oder weniger sicherer Warte eigenartige bis schreckliche Besucherinnen und Besucher. Vieles stimmt sie dabei so nachdenklich, dass sie unvermittelt ins Philosophieren gerät: Was, fragt sich die Avocado beispielsweise, geschähe, verschwände in jeder Woche ein voller Tag, beispielsweise der Sonntag? Jedenfalls, stellt die Avocado fest: »Das Leben ist grässlich anstrengend, verwirrend und macht mich durch und durch konfus.« Denken und seufzen wir das nächste Mal ebenso, sollten wir unbedingt Judith Fallers »Nachtgedanken« zur Hand nehmen. Die Winterthurer Autorin versteht es vortrefflich, Menschen, ihre Verhaltensweisen, und manches, was Menschen an Menschen längst nicht mehr auffällt, aus dem Blickwinkel einer Avocado scharf und liebenswürdig zu beobachten und uns einen Spiegel vorzuhalten, aus dem es uns schelmisch zuzwinkert, sodass uns während der Lektüre immer wieder ein Schmunzeln ins Gesicht gezaubert wird. Fast möchte man angesichts dieser kompliziert gewordenen Welt, in der nicht nur einer Avocado vieles unverständlich bleibt, mitunter selber eine Avocado sein, denn: »Wie ich nun da sitze, mich in meinem Töpfchen wohlig einrichte und zum Fenster hinausschaue, wird mir klar, dass beinahe alles unklar ist auf dieser Welt (…). Bei unsereinem heißt es klipp und klar: aufwachsen, gedeihen, blühen und vergehen.« – Martin Andreas Walser, Autor

Aus: Nachtgedanken
Es ist auch in der heutigen, modernen und aufgeschlossenen
Zeit nicht selbstverständlich, dass die Menschen einander annehmen,
akzeptieren und tolerieren, so wie sie eben gebaut
und angelegt wurden. Ähnlich, wie sie mit uns Pflanzen umgehen
und die einen als Unkraut betiteln und ausrotten, gehen
sie auch miteinander um.

Nun saß ich gegen außen unberührt wirkend in meinem
Topf und staunte die blaue Rose an, verzehrte mich nach ihr
und kämpfte gegen zutiefst zweifelhafte, triebgesteuerte
Wünsche für die heimlich Angebetete an: Ach, könnte ich
nur, nur einmal aus ihrem Blütenkelch trinken. Einmal in
meinem Leben die Sanftheit ihrer seidigen Blüte an meinen
rauen Blättern spüren, einmal von ihr geküsst werden. Ihre
Wurzeln mit meinem Stiel vereinen, sie umschlingen und halten,
bis der Morgen dämmert. So richtig eins sein mit ihr,
verbunden für die kurze Ewigkeit ihres irdischen Daseins. Ich
sandte Schwingungen zu ihr hin. Doch nichts geschah. Die
Blaue stand weiterhin stolz und aufrecht in ihrer glasigen Vase,
ließ ihre müde Blütenpracht bereits auf die hochgewachsene
Tulpe hängen und schenkte mir nicht einen einzigen
Blick. So abgewiesen erlebte ich zum ersten Mal im Leben
Angst. Angst, ich könnte für immer alleine sein, niemanden
je in meinen Topf kriegen, um eine Familie zu gründen. Oder
einfach zum Spaß … Dafür schäme ich mich zutiefst. Denn
eigentlich ist mir bewusst, dass man mit einer Schnittblume
keine Beziehung leben kann, dass man unter seinesgleichen
bleiben und das Herz mit Vernunft verschenken sollte. Weshalb
nur gehe ich diesen urmenschlichen Weg und verliebe
mich dermaßen unglücklich ins Unerreichbare?
Lyrikband Wachstumsschmerzen
Ist im September 2012 als Zweitauflage im Wiesenburg Verlag Deutschland erschienen und kann bei mir, in jeder Buchhandlung, beim Verlag - als auch online über diverse Anbieter bezogen werden.

Vorwort von Florian Hug, dipl. Psychologe/Psychotherapeut
"Wird ein Stundenschlag der alten Turmuhr so vernehmbar, als hätte sie noch nie geschlagen, dann ist es an der Zeit, ihn und die Uhr zu deuten.
Man braucht die Deutung nicht zu erdenken, man darf sie nicht erdenken, man muss nur die wahrnehmen, die von je da ist, wie eben die Wahrheit da ist, und sie aussprechen", schreibt M.B. im
Vorwort von Martin Bubers Buch 'Die Stunde und die Erkenntnis- Reden und Aufsätze, 1933-1935'.
Judith Faller deutet in ihrem Lyrikband im Sinne Bubers jene Wahrheit aus, welche zu oft verschwiegen wird, als wenn der Stundenschlag der Turmuhr überhört werden will. Die Autorin vollzieht die
aktive Auseinandersetzung mit den Abgründen von uns, dem Schmerz in uns, das Hinschauen auf das Unvollkommene und Verletzliche in uns wieder und wieder, ganz konsequent, Stundenschlag für
Stundenschlag. Das Erfassen der Tiefe dieses Lyrikbandes durch das wiederholte Hineintauchen in eine schroffe und aufdeckende Wahrheit -das Lesen dieses Lyrikbandes- schafft Vertrauen, dass diese
Auseinandersetzung ein unschätzbarer Wert ist. Wortlos erfahren wir, dass das Hinschauen und Zulassen zu einem gemeinsamen Tragen in einer Gemeinschaft werden kann. Was dem Zeitgeist zuwider sein
könnte, könnte heilsam sein! Ja, Sie haben ein wertvolles Buch in der Hand!
Florian Hug
lic. phil. Psychotherapeut
Buchvernissage am 23. Juli 2012 im Cafe Augenblick - Kunst und Kultur in Oberwinterthur

Ein sehr, sehr toller Event, auch dank der lieben Gäste, dem super feinen Buffet, den wunderschönen Blumen, der intensiven Zusammenarbeit mit der Leitung des Cafe Augenblick!
Vielen herzlichen Dank noch einmal an alle, die dabei waren oder in irgendeiner Form Unterstützung gegeben haben.

Sie schrumpfen. Sie wachsen nicht. Vermehren sich nicht. Der Bücherstapel wird kleiner. Nur die Worte wachsen heimlich weiter. Im Hintergrund.
Wer bestellen möchte, sollte dies schnell tun.
Sonst sind sie weg. Unaufhaltsam weg.
Das kann schnell gehen. Schneller als mir lieb ist.
Vorerst jedoch hat es noch ein paar davon und sie gedeihen gut. Bald schlagen sie Wurzeln. Lautlos bilden sich neue Worte. Hinter den Büchern.
Heike Henzmann berichtete über die Buchvernissage im Kultur Online Magazin- 25. Juni 2012 ID 6054
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